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Die richtige Klinik finden
Wer die Wahl hat...

Momentan sind die Aussichten auf eine Weiterbildungsstelle zum Facharzt so gut wie nie zuvor. Du hast ja schon vom drohenden Ärztemangel gehört und deshalb unternehmen die Kliniken einiges, um neue Ärzte zu finden. Da sind Berufsanfänger genau so gefragt wie fertige Fachärzte. In den Fachzeitschriften sind Dir sicherlich auch schon die unzähligen Anzeigen aufgefallen. Ein undurchsichtiger Dschungel...

Erste Frage: Welches Fach?

Doch bevor Du die richtige Klinik finden kannst, musst Du erst einmal wissen, welche Facharztbezeichnung Du erlangen willst. Sicherlich hast Du in Deinem Studium schon einige Fachabteilungen kennen gelernt. Wenn Du jetzt also weißt, dass Du beispielsweise AllgemeinchirurgIn werden willst, dann bist Du schon einen guten Schritt weiter. Wenn nicht, dann solltest Du Dich fragen, ob Du ein operatives oder ein konservatives Fach anstrebst. Dann könntest Du beispielsweise mit der Basisweiterbildung der großen Fächer Innere Medizin und Chirurgie beginnen. Zum Einen braucht man die sowieso um eine der Spezialisierungen (Unfallchirurgie, Kardiologie etc.) zu erlangen und zum Anderen kannst Du die Weiterbildungszeit in diesen großen Fächern für viele andere Weiterbildungen anerkennen lassen. Und ganz abgesehen davon - egal, welcher Facharzt Du wirst, die typischen Krankheiten wie Diabetes, Hypertonie, Herzinfarkt, Schlaganfall oder das Akute Abdomen werden Dir immer wieder begegnen und da schadet es nicht, wenn man einmal gesehen hat, wie so etwas diagnostiziert und behandelt wird.

Wenn Du Dir dann immer noch nicht schlüssig bist, frage einfach ein paar Kollegen, warum Sie sich für Ihr Fachgebiet entschlossen haben oder schau auf den Homepages der Fachgesellschaften (die Links findest Du in meiner Linksammlung), wie diese den Beruf beschreiben. Einige Fachbereiche haben dies bereits bei uns getan. Schau mal hier nach.

Zweite Frage: Wie wird man Facharzt?

Jetzt wird es wieder etwas komplizierter. Wenn Du dich nun für eine Facharztweiterbildung entschlossen hast, solltest Du Dich über den Weg dahin erkundigen. Das ist manchmal etwas kompliziert, da teilweise bestimmte Bereiche durchlaufen werden müssen, und das dann auch noch in einer genauen Reihenfolge. Infos hierzu findest Du wieder bei den Fachgesellschaften oder auf den Homepages der Landes-Ärztekammern (die Links findest Du in meiner Linksammlung). Hier musst Du im Bereich „Weiterbildung“ (nicht „Fortbildung“) in die Weiterbildungsordnung der Kammer schauen, welche sich im Übrigen von Landeskammer zu Landeskammer auch etwas unterscheiden kann. Schau also bei der Kammer, in dessen „Kammerbereich“ Du später arbeiten willst. Und wenn Dir etwas nicht klar wird (vieles ist nämlich in „Beamtendeutsch“ geschrieben), dann ruf da einfach mal an. Die netten Damen und Herren aus dem Ressort „Weiterbildung“ helfen Dir gerne weiter. Schließlich hast du dafür auch Deinen Kammerbeitrag gezahlt bzw. wirst es bald tun.

Durchblick

Es mag vielleicht nicht gerade Spaß machen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen, aber es ist wichtig, dass Du Dich mit Deiner Weiterbildung auskennst. Ich habe schon Kollegen erlebt, die bis zu 2 Jahre an Ihre Weiterbildung drangehängt haben, weil Sie beispielsweise nicht wussten, dass Ihr Chefarzt sie nur für 6 Monate ausbilden durfte! Die Dauer der Weiterbildungsberechtigung Deines potenziellen Weiter bilders solltest Du Dir daher unbedingt vorher von Deiner Landes-Ärztekammer bestätigen lassen!

Dritte Frage: Wo will ich arbeiten und leben?

Die Frage, in welchem Ort, welcher Region man arbeiten und schließlich auch leben will ist wohl so persönlich wie keine andere. Und wenn

man in einem Fach arbeiten will, das eher seltener ist, dann wird die Auswahl auch schon wieder kleiner. Hier kann Dir insbesondere die Umgebungssuche bei klinikfinder.de helfen, in der Du ganz einfach sehen kannst, ob es für Deinen Fachbereich einen Weiterbilder in deinem Traumort bzw. in der Umgebung gibt. So entgeht Dir auch das Krankenhaus hinter der Stadtgrenze nicht.

Umgebungssuche
Die Umgebungssuche zeigt dir die Kliniken in der Nähe Deiner Traumstadt an!

Vierte Frage: Universitätsklinikum oder Haus der Grundversorgung?

Jetzt solltest Du Dir überlegen, wo Du Deine Weiterbildung beginnen bzw. fortsetzen möchtest. Das ist eigentlich vor allem Geschmackssache. Früher hieß es immer, wenn Du eine Laufbahn in der Uni anstrebst, dann musst Du dort vom Berufsstart an arbeiten. Dies ist heute nicht mehr der Fall, denn auch die Universitätskliniken haben Nachwuchsmangel, das heißt man kann zu einem späteren Zeitpunkt seiner Weiterbildung oder als Facharzt immer noch hinwechseln. Eine Universitätsklinik ist zudem auch meistens sehr spezialisiert und behandelt eine bestimmte Krankheitsform viel häufiger als ein Haus der Grundversorgung. Da kann man schon mal den Eindruck bekommen, dass eine eigentlich sehr seltene Krankheit sehr häufig vorkommt. Auf der anderen Seite bekommt man dann viele häufige Krankheiten nicht mit, weil diese schon erfolgreich in anderen Häusern behandelt wurden. Im Universitätsklinikum trifft man also auf ein hoch selektiertes Patientengut. Wer nun also von sich behaupten kann, dass er einen ganz speziellen Bereich der Medizin sehr interessant findet und in diesem Bereich arbeiten will, der ist hier genau richtig. Wer aber eher das gesamte Spektrum der Medizin in seiner Weiterbildung diagnostizieren und behandeln will, ist vielleicht in einem Haus der Grundversorgung besser aufgehoben. Aber egal wofür Du Dich entscheidest, es sind alles keine Einbahnstraßen und ein Wechsel ist heutzutage in den meisten Fächern eher problemlos.

Fünfte Frage: Wo bekomme ich denn die beste Ausbildung?

Zur Ausbildung gehören viele Faktoren. Neben dem Behandlungsspektrum und den Rahmenbedingungen (bezahlte Fortbildungen, interne Fortbildungen, Weiterbildungsplan etc.) ist die Person des Chefarztes und sein Team mindestens genau so wichtig. Die ersten Faktoren kannst Du unter anderem in den Profilen der Kliniken herausfinden, die bei klinikfinder.de angemeldet sind. Hier kannst Du sie auch nach einzelnen Kriterien sortieren lassen. Wenn Du Dich dann auf eine oder mehrere Kliniken festgelegt hast, empfiehlt es sich immer Insider-Infos einzuholen.

hospitieren

Dazu kann ich nur empfehlen, mindestens einen Tag in der entsprechenden Klinik zu hospitieren. So kommt man auch mit den Kollegen ins Gespräch und kann beispielsweise erfahren, wie diese ihre Weiterbildung dort erleben. Für eine Hospitation musst Du Dich allerdings schon vorher in der jeweiligen Klinik bewerben. Wer das Glück hat und Kollegen in der Klinik kennt oder jemanden kennt, der jemanden kennt, dann kann man auch schon über ein Gespräch im Vorfeld der Bewerbung einiges erfahren. So hatte ich auch meine Klinik gefunden. Ich traf auf einer Fortbildung einen Kollegen, der mir von seinen Erfahrungen berichtete und nicht übertrieben hatte. Dort konnte ich dann ohne Probleme meine Weiterbildung zum Facharzt abschließen.

Die Welt der Medizin ist gar nicht so groß! Häufiger als Du denkst, findet sich ein Kommilitone oder Kollege, der Verbindungen in Deine Wahlklinik hat oder jemanden weiß, der dort mal gearbeitet hat. Einfach mal fragen!

Dein Dr. Felix Findig


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