Videokurs: Grundlagen

Die Grundlagen kurz erklärt

Bei den Knotentechniken hast Du ja schon alles nötige über die Fäden gelernt. Zum Nähen brauchst Du aber auch eine geeignete Nadel. Was Du dabei beachten musst, erzähle ich Dir hier.

Größe und Form der Nadel
Nadelformen

Im Gegensatz zu den Nadeln im Nähkasten Deiner Mutter sind die chirurgischen Nadeln nur ganz selten „gerade“. Die meisten sind bogenförmig bzw. „Teile eines Kreises“. Es gibt also Nadeln, die beispielsweise einem Halbkreis entsprechen. Am häufigsten wirst Du aber wohl 3/8-Nadeln verwenden. Wenn Du sie dann einsetzt, dann solltest Du versuchen sie so durch das Gewebe zu führen, als würdest Du den Kreisbogen „vollenden“. Wenn Du hebelst oder die Nadel einfach durch das Gewebe schiebst, dann kannst Du die Nadel leicht verbiegen oder abbrechen. Mache am besten ein paar „Luftübungen“ mit Nadel und Nadelhalter und versuche in der Luft die Nadel im Verlauf des gedachten Kreises aus dem Handgelenk heraus zu drehen. Das ist dann auch wichtig, wenn Du die Nadel erst einmal im Gewebe „versenkt“ hast, denn so kannst Du ahnen, wo sie wieder zum Vorschein kommen wird.

Schneidende oder nicht schneidende Nadel

Grob gesagt gibt es zwei verschiedene Nadeltypen. Es gibt die rundkörpernadeln, die nur eine scharfe Spitze haben und der Nadel in Omas Nähkasten entspricht. Diese Nadel sticht also ein kleines Loch in das Gewebe und dehnt es dann beim Vorschieben nur auseinnader. Das klappt wunderbar bei zartem Gewebe wie Gefäßen oder Haut und ist auch erwünscht, da sich das auseinander gedehnte Gewebe, dann auch wieder zusammen zieht und den Faden „wasserdicht“ umschließt. Wenn Du aber Haut damit nähen willst, wirst Du leider scheitern, denn dieses Gewebe ist dermaßen dicht mit kollagenen Fasern durchzogen, dass es sich nicht aufdehnen lässt. Hier verwendet man sogenannte „schneidende Nadeln“. Diese haben meistens einen dreieckförmigen Querschnitt und jede der Ecken ist geschärft wie bei einem Stilett. Damit „schneidest“ Du dann durch das Gewebe, während Du die Nadel im Verlauf des Kreises durch das Gewebe drehst. Aber nicht Hebeln! Wenn Du dann die Nadel wieder aufnimmst, drehe sie auch aus dem Gewebe heraus und ziehe nicht einfach daran. Dabei solltes Du nach Möglichkeit nicht die Nadelspitze mit dem Nadelhalter packen, da Du die Nadel sonst stumpf machst.

Schneidende Nadel

Und wo steht das?

Alle diese Informationen stehen außen auf der sterilen Packung und auf dem Karton. Hier zeige ich Dir dies an einem Beispiel:

Nadelpackung

4-0
Das bezeichnet die Fadenstärke nach dem USP-System (darunter nach dem metrischen System, hier also 1,5 Zehntel Millimeter)

Dreieck und Nadel
Das Dreieck zeigt, dass es sich um eine schneidende Nadel handelt. Manchmal steht da auch „schneidend“ oder „cutting“. Darunter ist die Nadel in ihrer Originalgröße abgebildet. Das heißt, selbst wenn Dir die Zahlen darüber (13mm 3/8c), die zeigen, dass diese 3/8-Kreis-Nadel 13 mm lang ist, nichts sagen, siehst Du genau, was Dich erwartet, wenn Du die Packung öffnest.

45cm
Das ist die Länge des Fadens.

Fadenmaterial
Und nicht zuletzt ist auch noch angegeben, aus welchem Material der Faden besteht. In diesem Fall ist er blau, monofil und nicht resorbierbar, was typisch für Polyamid (Nylon) ist.

Haltbarkeit
Die findest Du auch noch auf der Packung und zeigt Dir, wie lange der Faden garantiert steril ist und auch nicht an Kraft verloren hat. Hier bis Juni 2011.

Pfeil oder Perforation
Oben rechts ist dann noch eine Markierung angebracht oder die Packung perforiert. Hier kannst Du die Packung „aufreißen“. Dort kommt dann nämlich auch die Nadel zum Vorschein.

Viel Spaß beim Nähen!

Dein Dr. Felix Findig