Bleib sauber! (Hygiene auf der Station)
Als Dr. Ignaz Semmelweis im 18. Jahrhundert als erster Arzt den Zusammenhang zwischen mangelnder Händehygiene der Ärzte und dem Kindbettfieber junger Mütter erkannte und seine Kollegen zu mehr Sauberkeit aufrief, da hatte er mit großem Widerstand aus der Ärzteschaft zu kämpfen.
Nicht nur vor einer Operation ist die Händedesinfektion sehr wichtig!
Schließlich warf er den vornehmen Herren vor, dass Sie den Tod aus den Sektionssälen zu den Müttern brachten,
wenn sie diese im Anschluss untersuchten.
Zwar hatte er keine Ahnung von Bakterien, doch erfand er die Händedesinfektion.
Heute wissen wir ja, dass die Hygiene gerade im Krankenhaus sehr wichtig ist, doch manchmal ist es wie vor hundert Jahren,
wenn man sieht, wie mangelhaft teilweise die einfachsten Hygieneregeln befolgt werden.
Damit man Dir aber nicht nachsagen kann, dass Du mit Deinen Händen nicht heilst, sondern womöglich tötest, will ich Dir hier mal ein paar einfache Tipps geben, wie Du immer „sauber“ bleibst.
Wenn Du übrigens mehr über den Herrn Semmelweis erfahren willst, dann empfehle ich Dir folgenden Link:
Zwar wird heute niemand mehr mit schmutzigen Händen als Arzt arbeiten, doch die Keime sind ja bekanntlich so klein,
dass Sie mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind.
Und dann kann es sich im schlimmsten Fall um Bakterien handeln, die „multiresistent“ sind, also im Falle einer Infektion
nicht mehr mit den gängigen Antibiotika behandelt werden können.
Besonders gefürchtet ist der „Multi-Resistente-Staphylococcus-Aureus“ (MRSA).
Ist dieser Keim bei einem Patienten nachgewiesen, muss eine Übertragung unter allen Umständen vermieden werden und die
Patienten werden isoliert.
Du und alle anderen Kollegen müssen sich dann immer mit Mundschutz, Haube, Handschuhen und Schutzkittel vermummen,
damit der Keim nicht auf Dich überspringen und so zu einem anderen Patienten getragen werden kann.
Das ist wirklich lästig, wenn man sich für jede Visite, jede Blutabnahme und jede Untersuchung umziehen muss und
im Vergleich dazu sind die vorbeugenden Maßnahmen, mit denen die Ausbreitung verhindert werden kann nur Kleinigkeiten.
Händedesinfektion
Auf jeder Station gibt es daher überall Spender für Desinfektionsmittel und Handschuhe, mit denen man sich und andere schützen kann. In folgenden Situationen muss daher eine Händedesinfektion erfolgen:
- Vor Patientenkontakt
- Vor aseptischen Tätigkeiten
- Nach Kontakt mit potentiell infektiösen Materialien
- Nach Patientenkontakt
- Nach Kontakt mit Oberflächen in unmittelbarer Umgebung des Patienten
Handschuhe sind ebenfalls ein wichtiger und sinnvoller Schutz für Dich und vermindert die Keimlast an Deinen Händen.
Es besteht aber die tatsächliche Gefahr, dass die Keime durch die Handschuhe hindurch treten. Aus diesem Grund ist auch VOR und NACH Handschuhgebrauch unbedingt eine Händedesinfektion durchzuführen!
Und schließlich können nicht nur über die Hände, sondern beispielsweise auch über Dein Stethoskop Keime von einem Patienten zum anderen übertragen werden. Solche Geräte solltest Du daher ebenfalls zwischen den Untersuchungen desinfizieren.
Wenn man untersucht, wie viele Prozent der Patienten eines Landes den Keim MRSA tragen, dann zeigt dies, wie gut die Krankenhaushygiene in diesem Land ist.
Hier schneidet Deutschland nicht besonders gut ab.
Die Niederländer sind da schon besser. Hier wird auch jeder Patient, der vorher in einem deutschen Krankenhaus war, erst einmal isoliert, bis nachgewiesen ist, dass er keinen MRSA trägt. Zwar gibt es andere Ursachen für die Entstehung von MRSA, aber übertragen wird auch er durch den einfachen Patientenkontakt.
Aktion saubere Hände
Wenn Du mehr über die richtige Händedesinfektion erfahren willst, dann schau mal, ob Dein Haus an der
„Aktion saubere Hände“ teilnimmt.
Dann kannst Du vielleicht auch an einer Veranstaltung teilnehmen, in der die richtige Desinfektionstechnik
und weitere Tipps gegeben werden.
Bleib sauber!
Dein Dr. Felix Findig