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Von Acetylsalicylsäure bis Ziprasidon

Wenn ich jetzt hier als Chirurg anfange Dir die Medikamente zu erklären, dann gleicht das wohl dem hoffnungslosen Versuch eines Einäugigen, der einem Blinden die Farben erklären möchte. Und genau deshalb findest Du hier keine Pharmakologie!

Medikamente
Viele, viele bunte Pillen...

1. Kleine Hilfe durch den Pillendschungel

Selbstverständlich kennen wir Chirurgen auch die wichtigsten Medikamente, doch ich gebe offen zu, wenn ich einen multimorbiden Patienten aufnehme, der zehn verschiedene Tabletten einnimmt, dann sind mindestens fünf dabei, von denen ich noch nie etwas gehört habe.
Hier hilft mir dann immer eines dieser praktischen kleinen Büchlein, in denen alle Medikamente mit Handelsnamen, Wirkstoff und empfohlener Dosierung verzeichnet sind, denn auch ich muss natürlich wissen, was mein Patient so zu sich nimmt.
Meistens sind mir dann auch alle Stoffe mit ihren Wirkungen bekannt, aber die Pharmaindustrie schafft es doch immer wieder diese unter neuen Namen auf den Markt zu bringen. Daher gibt es auch jedes Jahr eine neue Auflage dieser nützlichen Büchlein. Wie praktisch...

die kleinen bücher der Pharmaindustrie

Und das ist auch praktisch für Dich, denn häufig liegt eines dieser Bücher vom vorletzten Jahr irgendwo auf der Station herum oder es lässt sich gebraucht im Internet günstig bekommen. Es ist ein hervorragender Begleiter bei Deinen Famulaturen und im PJ, denn so kannst Du bei Deinen Anamnesen nebenbei die häufigsten Medikamente lernen.

Und wenn mal wieder jemand sagt, er wäre gesund, nimmt aber mehrere Tabletten, kannst Du über den Namen des Produktes auf die Erkrankung Deines Patienten schließen, die der Hausarzt damit behandelt. Dafür reicht dann auch die Auflage aus dem letzten Jahr völlig aus.

2. Die Besonderheiten Deiner Klinik

Im Studium hast Du gelernt, Hypertonie kann man mit Metoprolol behandeln. Und jetzt stehst Du vor der Schwester und willst diesen Wirkstoff verordnen.
Doch Sie schaut Dich nur fragend an: „Wie heißt denn die Pille, die ich da geben soll und wie viel und wie oft?“ Und schon bist Du mitten in den Eigenheiten Deiner Klinik.
Denn jedes Krankenhaus hat seine eigene Apotheke und die versuchen, so günstig wie möglich einzukaufen und Du hast dann häufig nur noch eine begrenzte Auswahl.

Daher ist es sehr hilfreich, wenn Du Dir die Liste an Medikamenten geben lässt, die Deine Apotheke liefert. Selbstverständlich wirst Du als Famulant oder PJler keine Medikamente verordnen, doch Du kannst es ja schon einmal üben und mit Deinem Stationsarzt besprechen.
Wenn der Kollege nett ist, dann wird er Dir vielleicht auch verraten, was bei bestimmten häufigen Krankheiten in seiner Abteilung standardmäßig verschrieben wird und in welcher Dosierung. Dann klappt die Kommunikation mit den Pflegekräften dieser und auch vieler anderer Kliniken auch besser.

3. Schmerzen richtig bekämpfen

Wenn Du Arzt bist, dann wirst Du häufig gebeten, Schmerzen zu lindern und das geht heutzutage besser denn je. Es ist meiner Meinung nach auch schon ein Fehler, wenn Patienten dann noch leiden.

Da es also so wichtig ist, den Patienten die Schmerzen zu nehmen, solltest Du schon in Deinen Famulaturen und im PJ den Umgang mit Analgetikern erlernen. Lass Dir von einem Kollegen zeigen, welche Medikamente er einsetzt und wann.

Ich hatte mir am Anfang meiner Weiterbildung eine Liste gemacht von Schmerzmitteln, die in meiner Abteilung bei den einzelnen Beschwerden gegeben wird und eine ähnliche Vorbereitung kann ich Dir nur sehr empfehlen. Denn die häufigste Frage der Pflegekräfte ist: „Was kann der Patient gegen Schmerzen haben?“ Und es ist gut, wenn Du darauf in Zukunft eine Antwort parat hast.

Viel Erfolg wünscht

Dein Dr. Felix Findig


PS: Und wenn Du noch eine Hilfe brauchst, um Dir die ganzen Wirkstoffnamen zu merken, dann schau Dir mal folgenden Videoclip an...

Videoclip / Wirkstoffnamen


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